Was passiert, wenn du dich fokussierst? Es geschehen wundervolle und wohltuende Dinge. Der Schlüssel ist: Weniger ist mehr – deine Zeit, dein Fokus.

Unsere Zeit ist kostbar, weil wir nur dieses eine Leben haben. Was hältst du davon, stressfrei zu leben und trotzdem erfolgreich und zufrieden zu sein? Es geht nicht um „entweder oder“, sondern um „sowohl als auch“. Was wir dafür brauchen, ist unser Fokus.

Im Februar habe ich an der Aktion #28TageContent mit Anna Koschinski teilgenommen. Ziel dieser Aktion ist es, sich einen Monat lang zu konzentrieren, um alles rund um Text und Blog anzugehen. Der Erfolgsschlüssel dabei ist: einfach machen und dranbleiben. Viele kleine Schritte führen zum Ziel.

Auf Twitter habe ich meine Erkenntnisse festgehalten.

Wie können diese Erkenntnisse dazu beitragen, dass sich die Zusammenarbeit verbessert? Dazu möchte ich dir drei Beispiele geben.

Konzentriere dich auf eine Sache

Es ist ungefähr fünf Jahre her. Ich sitze mit mehreren Personen zusammen. Wir lassen eine gut gelungene Veranstaltung bei einem Abendessen Revue passieren und tauschen unsere Erfahrungen aus.

Eine Person jedoch, ist ganz still. Ich frage sie: „Ist alles in Ordnung bei dir? Du bist so still.“ Sie schaut mich mit einem Lächeln an und antwortet: „Ich komme aus Asien und lebe den Buddhismus. Dort steht: Konzentriere dich auf das, was du gerade tust. Das mache ich. Jetzt esse ich und konzentriere mich genau auf diese eine Handlung. Wenn ich damit fertig bin, dann können wir reden.“ Sie widmet sich nun wieder ihrem Essen.

Das hat mich sehr beeindruckt. Ich finde es interessant, dass der Fokus auf eine Aufgabe, eine Aktion, eine Handlung direkt aus der Lebenseinstellung oder der Kultur kommen kann.

Wenn ich nun diese Situation auf die Zusammenarbeit übertrage, dann fällt mir sofort Personal Kanban ein. Personal Kanban ist eine Arbeitsmethode, die durch Praktiken und Prinzipien mit Leben erfüllt wird.

Eine Kernpraktik dieser Methode lautet: Limitiere die parallele Arbeit (Work in Progress). Genau hier setzt der Fokus an. Es geht nicht darum möglichst viel gleichzeitig zu machen, sondern sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und zu fokussieren. Eine Aufgabe nach der anderen. Ein Schritt nach dem anderen. Jeder Schritt bringt dich weiter.

Bei dieser Praktik geht es auch darum, sein Limit zu kennen und zu setzen. Frage dich: Wie viele Aufgaben werde ich heute schaffen? Aufgrund deiner Erfahrungen weißt du, wie viel Zeit bestimmte Aufgaben binden werden.

So kannst du deine Aufgaben planen und dir die Zeit nehmen, die du brauchst. So kannst du dich fokussieren. Das funktioniert auch sehr gut in einem Team. Hierzu findest du viele tolle Anwendungsbeispiele auf dem Blog des Forums Agile Verwaltung.

Vielleicht kennst du es aus deinem Privatleben. Du stehst in der Küche und kochst. Nebenbei willst du noch den Abwasch bändigen und gleichzeitig telefonierst du. Das sind drei Dinge auf einmal. Auch wenn das bei Überraschungseiern funktioniert, ist es in dieser Situation eher hinderlich. Oft geht genau in diesen Situationen etwas schief. Warum? Weil dein Fokus weg ist. In diesem Moment ist weniger mehr. Weniger gleichzeitig, mehr nacheinander erledigen.

Meine erste Empfehlung für dich lautet: Konzentriere dich auf eine Sache, egal was du tust.

Konzentriere dich auf eine Sache, egal was du tust.

Die Rahmenbedingungen müssen passen

Mein sehr geschätzter Trainerkollege Harald Groß hat das Buch – Lernlust statt Paukfrust – veröffentlicht. Er hat sich in dem Buch mit den Motivatoren beschäftigt, die dich leichter lernen lassen.

Die Motivatoren gehen jedoch weit über das Lernfeld hinaus. In einem Test kannst du herausfinden, was dich motiviert. Das Interessante dabei ist, dass das was mich motiviert für dich vielleicht demotivierend sein kann. Zum Beispiel kann es dich motivieren, wenn es einen Wettbewerb gibt. Eine andere Person wird davon vielleicht demotiviert.

Ich habe für mich daraus das Fazit gezogen, dass es immer mit Rahmenbedingungen zu tun hat. Ich kann nur so gut performen, wie meine Rahmenbedingungen es zulassen. Sind die Rahmenbedingungen gut, dann fördert das meine Motivation. Mit einer guten Motivation kann ich mich stärker fokussieren und konzentrieren. Ich komme in den Flow und es läuft.

Fokus

Im Dezember 2020 habe ich mit meinem lieben Kollegen Christoph Pörksen das Dossier zum Thema Führen auf Distanz geschrieben. Wir haben begonnen, in dem wir uns einen Tag Zeit für die ersten wichtigen Schreibaufgaben genommen. Dazu haben wir uns um 8:30 Uhr virtuell getroffen und über die Verteilung der Themen gesprochen.

Um 9 Uhr ging es für eine Stunde ans Schreiben der ersten Texte. Dafür hat sich jeder von uns zurückgezogen und nur auf das Schreiben konzentriert. Um 10 Uhr haben wir uns wieder zusammengeschaltet und über die ersten Ergebnisse gesprochen.

Diesen Rhythmus haben an diesem Tag bis 16 Uhr durchgehalten. Auch wenn dieser Tag sehr anstrengend war, so waren wir jedoch so produktiv wie selten zuvor. Wir haben an diesem einen Tag mehr als die Hälfte des kompletten Dossiers erstellt.

Die Herausforderung war, sich tatsächlich auf das Schreiben in dem selbst gewählten Zeitrahmen zu fokussieren. Da für mich die Rahmenbedingungen ein wichtiger Faktor sind, habe ich alles so eingerichtet, damit ich störungsfrei arbeiten kann. Handy aus, Mailprogramm geschlossen, Kaffee steht auf dem Schreibtisch und es läuft angenehme ruhige Musik.

Jetzt sind die Rahmenbedingungen nicht immer so perfekt wie an diesem Tag. Ablenkungen und Störungen lauern überall und zu jeder Zeit. Jedoch haben wir es selbst in der Hand, wie wir die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit gestalten. Hierzu ist es wertvoll, genau das zum Thema in deinem Team oder Arbeitsbereich zu machen.

Wir alle sind unterschiedlich. Wir alle benötigen unterschiedliche Rahmenbedingungen. Es ist daher umso wichtiger von einander zu wissen. Nur so kann sich die Zusammenarbeit gut entwickeln.

Meine zweite Empfehlung für dich lautet: Sorge für gute Rahmenbedingungen, um störungsfrei und fokussiert wirken zu können.

Sorge für gute Rahmenbedingungen, um störungsfrei und fokussiert wirken zu können.

Einatmen und Ausatmen

Ich weiß nicht, wie es bei dir ist. Bei mir ist es so, dass ich immer einen Ausgleich benötige. Es ist wie beim Atmen. Wenn du ganz viel einatmest, musst du irgendwann wieder ausatmen. Diese Balance lässt sich auf ganz viele Situationen und Lebensbereiche übertragen.

einatmen ausatmen

Ich gestalte zum Beispiel meine Workshops, Seminare genau nach dem Prinzip. Ich vermittle etwas. Die Teilnehmenden atmen ein. Nun gebe ich den Teilnehmenden die Zeit auszuatmen. Das bedeutet, ich gebe den Menschen Zeit sich mit dem jeweiligen Thema auseinanderzusetzen. Dafür gibt es vielfältige methodische Möglichkeiten. So kann ich eine gute Balance in meine Seminare bringen. Ich habe festgestellt, dass es insbesondere in Onlineformaten sehr wichtig ist, viel Zeit zum ausatmen zu geben.

Ein weiteres Beispiel ist, wenn du an einer Idee konzentriert arbeitest (einatmen). Irgendwann kommt der Punkt, wo es nicht mehr weitergeht. Du brauchst eine Abwechslung und einen Ausgleich (ausatmen). Hier kann ein Spaziergang, eine Runde Sport, ein Telefonat, ein Treffen mit Freunden oder einfach nur das Liegen auf der Couch sehr hilfreich sein.

Stell dir einfach selbst die Frage: Was brauche ich in diesem Moment, damit es mir gut geht. Sei mutig und langweile dich mal wieder. Das ist der Moment, in dem du wieder Kraft tanken kannst. Sich Zeit für sich zu nehmen ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist ein Irrglaube zu denken, dass wir Menschen rund um die Uhr zu 100% voll leistungsfähig sind. Erst eine gute Balance lässt uns nachhaltig, produktiv und zufrieden sein. Zufriedenheit ist ein wichtiges Element für eine gute Zusammenarbeit.

Meine dritte Empfehlung für dich lautet: Sorge für eine gute Balance zwischen Einatmen und Ausatmen. Sie lässt dich fokussierter handeln.

Sorge für eine gute Balance zwischen Einatmen und Ausatmen. Sie lässt dich fokussierter handeln.

#28TageContent

Die Aktion #28TageContent hat mir wieder gezeigt, wie wichtig der eigene Fokus ist. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, die genau dieselben Erfahrungen gemacht haben. Ein klarer Fokus mit vielen kleinen Schritten, haben viele tolle Ergebnisse entstehen lassen.

Ich bin dankbar für diese tolle Zeit. Ich konnte jeden Tag erleben, wie zufrieden die teilnehmenden Menschen sind. Insbesondere die regelmäßigen Treffen haben uns alle die Möglichkeit zum Austausch und zum Einatmen und Ausatmen gegeben.

Was wäre, wenn wir in unserem Arbeitsumfeld eine Aktion starten und Menschen für einen Monat in Bewegung bringen? Was wäre, wenn diese Menschen einen Monat mit offenen Augen das Arbeitsumfeld betrachten? Was wäre, wenn dadurch die Entwicklung der Zusammenarbeit weitere wertvolle Schritte geht? Was wäre dann?

Meine Antwort: Das wäre fantastisch.

Es ist deine Zeit, nutze sie fokussiert.

Blogparade

Aus #28TageContent ist eine Blogparade entstanden. Lese selbst, was die anderen Teilnehmenden erlebt haben und was der Fokus auf ein Thema mit ihnen gemacht hat.

Bleib mutig.

Falk Golinsky

Bildquellen: alarmer, yoga by pixabay.com

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